haus im wald

„Willst du im Walde weilen, um deine Brust zu heilen,

so muß dein Herz verstehen die Stimmen, die dort wehen.“

Nikolaus Lenau

Über den Dächern von Weinheim und doch mitten in der Natur steht seit dem Jahre 1932 ein Ferienhäuschen. Allein durch den wunderschönen Blick über die Rheinebene und optischen Kontakt zur Zivilisation spürt man nicht unmittelbar, dass man sich mitten im Wald befindet. Das Gebäude wirkte auf Grund der wenigen Veränderungen die es über die vergangenen Jahrzehnte erfahren hat wie aus der Zeit gefallen. Das L-förmige Haus liegt inmitten eines kleinen Naturschutzgebietes und unterliegt baulich dem Bestandsschutz. Dies hat zur Folge, dass die in die Jahre gekommene Bausubstanz zwar saniert werden durfte, die Gebäudekubatur jedoch unveränderlich ist. Primär wird dies als Einschnitt in die gestalterischen Freiheiten verstanden, birgt aber die Chance sich mit dem bestehenden Charme des verwinkelten und kleinteiligen Gebäudes zu arbeiten. In der Planung wurde besonderes Augenmerk darauf gelegt, Qualitäten zu erkennen und diese herauszuarbeiten. Überflüssiges wurde entfernt. Dies bezieht sich sowohl auf die Grundrisstruktur, die großteils geöffnet und bereinigt wurde, aber auch auf die Fassade und das Dach. Durch die Lage am Hang und den Ausblick nach Südwesten, hat das Gebäude eine klare Vor- und Rückseite. Im Gegensatz zur ehemaligen Raumaufteilung wurde nun in den Bereichen nach Südwesten aus mehreren Kleinen,  wenige große Räume gemacht. Diese bilden nun die lichtdurchfluteten Hautaufenthaltsräume wie Wohnzimmer und Küche. Sie bieten an vielen Stellen den Blick in die Rheinebene. Im hinteren Bereich befinden sich die privateren Räume. Im Erdgeschoss liegt ein Schlafzimmer mit Bad sowie ein Hauswirtschaftsraum. Durch das Öffnen der alten Deckenstruktur werden die beiden Geschosse des hinteren Gebäudeteils mittels einer Galerie miteinander verbunden. Dies schafft Helligkeit in dem der Sonne abgewandten Bereich. Unter dem Dach befinden sich die Kinderzimmer mit einem eigenen kleinen Bad.

Das ehemalige Schieferdach konnte leider nicht erhalten werden und wurde durch ein dunkles Aluminiumdach ersetzt, welches farblich an den Ursprung erinnert, aber die Gebäudestruktur durch seine Stringenz beruhigt. Auch die ehemalige kleinteilig und wild wirkende Fassade wurde durch möglichst wenige unterschiedliche Fensterformate mit gleicher Sturzhöhe und etwas mehr Symmetrie und Gleichförmigkeit in ein harmonisch wirkende Gebäudehülle transformiert. Durch die Wahl von klassischen Materialien wie Holzfenster ,Fischgrätparkett und die freigelegte Holzkonstruktion des Bestands wird ein Spannungsbogen zu den modernen Einrichtungsgegenständen und den neutralen weissen Wänden aufgebaut. Der wunderbare Charme des Bestandsgebäudes wird dadurch betont und wirkt auch nach fast 100 Jahren Standzeit auf die heutigen Eigentümer. Ein in allen Bereichen besonderes Gebäude.

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss 1. Obergeschoss

Ansicht West

Schnitt West nach Ost